© Ralf Grosse Schute

Preisträger Architekturpreis Münster – Münsterland 2014

Dienstwohnungen mit Pfarrverwaltung am Standort der Filialkirche Herz Jesu, Emsdetten

Emsdetten

© Ralf Grosse Schute

Dienstwohnungen mit Pfarrverwaltung am Standort der Filialkirche Herz Jesu, Emsdetten

Emsdetten
Projekt
Dienstwohnungen mit Pfarrverwaltung am Standort der Filialkirche Herz Jesu, Emsdetten
Architekt
Eckard Scholz Architekt BDA, Senden
Bauherr
Katholische Kirchengemeinde St. Pankratius, Emsdetten

Preisträger

Architekturpreis Münster – Münsterland 2014 – Auszeichnungen

Juryurteil:
Die Aufgabe dieses vorbildlich gelösten Projektes bestand darin, ein Gebäude für die Pfarrverwaltung der fusionierten Kirchengemeinden St. Pankratius am Standort der Filialkirche Herz Jesu in Emsdetten zu erreichten. Darüber hinaus sollte die neue Anlage zusätzlich drei Dienstwohnungen für die Pfarrer sowie zwei Gästeappartments aufnehmen. Das ausgeführte Ensemble präsentiert sich baukörperlich wie materiell höchst überzeugend in einer Flucht mit dem neoromanischen Kirchenbau von Herz Jesu stehend. Der dabei neu entstandene Vorhof strahlt eine fast klösterliche Strenge aus. Letztere wird vor allem durch die Pfarrwohnungen erzeugt, die als zweigeschossige Reihenhäuser linear nebeneinander angeordnet sind und jeweils durch kleine, nach oben hin offene Vorhöfe erschlossen werden. Zum Platz hin sind diese Vorhöfe im Erdgeschoss geöffnet, im Obergeschoss jedoch geschlossen und dort lediglich von vertikalen Fensterschlitzen durchbrochen. Diese dienen dazu, die dahinter verbogenen Glasfassaden der Pfarrwohnungen zusätzlich mit Licht zu versorgen. Die sorgfältig heraus gearbeitete Tektonik der langen, horizontal zwischen Kirche und Pfarrverwaltung gespannten Wandscheibe mit ihren fast skulptural betongerahmten Hofeingängen nebst den mittig darüber liegenden Fensterschlitzen wirkt beeindruckend. Diese Wirkung wird noch unterstrichen durch den Wechsel der Plastizität des Ziegelmauerwerks zwischen Erd- und Obergeschoss. Unten springen die Ziegellagen abwechselnd vor und zurück, oben sind bündig angeordnet. Die plastische Bänderung der Ziegelreichen im Erdgeschoss betont gleichzeitig auch die horizontale Lagerung der gesamten Anlage.

Dank dieses Kunstgriffes verbinden sich die Pfarrwohnungen und der vorspringende Baukörper der Pfarrverwaltung auf fast organische Weise zu einem kongruenten Gesamtgefüge. Wobei der Veraltungstrakt durch großflächige Fenster und eine geschosshoch eingestellte Loggia ein autonomes, aber dennoch eingebundenes Erscheinungsbild erhält. Die sandsteinfarbigen Ziegel orientieren sich am Ibbenbürener Sandstein der benachbarten Kirche.

Die gestalterische Präzision und die trotz aller Bescheidenheit selbstbewusst herauspräparierte tektonische Eindeutigkeit haben die Jury bewogen, den Architekten Eckard Scholz und die Katholische Kirchengemeinde St. Pankratius als Bauherrn auszuzeichnen.